Geomantie - Das Spüren der Gaia
Wie oben, so unten - wie innen, so außen.
In dem die Menschheit heute den Weg geht und nach einer tieferen inneren Verbindung zur Welt strebt, tritt auch immer mehr die Geomantie wieder in den Vordergrund. Wie Marco Bischoff mit Blick auf das Oxford English Dictionary nachweist, besteht der Name Geomantie aus zwei Teilen. Geo stammt vom griechischen Wort gaia oder gê dem Namen für Erde und mánteia für Divination, Weissagung, Mantik. Im Mittelalter wurden mit der Geomantie verschiedene Methoden der Weissagung benannt. Es fand eine Verbindung mit dem Geist der Erde statt, um eine Antwort oder einen Hinweis auf die Richtung der Lösungsmöglichkeit einer konkreten Frage zu erfahren. Geomantie kann also das Weissagen oder Erspüren der Energien oder Qualitäten der Erde sein. Die Erde aber nur als Namen für unseren Planeten zu begreifen, ist sicher zu einfach gedacht und kann auch schnell wieder in einer durch unser materielles Weltbild begründeten Sackgasse enden. Aus der Sicht der alten Philosophen ist Gaia denn auch viel mehr. Es ist eher der Name des Geistes oder der Seele des Planeten.
Die Welt ist magisch. Jede Wahrnehmung ist subjektiv und wird immer geprägt durch die persönliche Vorgeschichte des Individuums, dessen möglichen Erwartungen und die aktuellen Raum-Zeitlichen Gegebenheiten. Aus der Sicht der Quantenphysik ist die Welt nicht mehr auf rein mechanischen Gesetzen zu beschreiben. Jedes mögliche Ereignis lässt sich durch eine ihm eigene Wahrscheinlichkeit darstellen. Diese Wahrscheinlichkeiten können sich eben auch durch einfache Mittel erspüren oder erfragen. Jede mantische oder divinatorische Technik lässt immer eine Pforte offen für den Zufall. So ist der Lauf des Würfels dem Zufall überlassen. Das Mischen der Karten verändert auf diesem Wege die Reihenfolge. Über einen größeren Versuchsrahmen gleichen sich alle Möglichkeiten aus. Innerhalb einer kurzen Zeitspanne aber können sich bestimmte Qualitäten hervorheben.
Jede geomantische Arbeit geschieht nach ähnlichen Prinzipien. Ein Mensch bietet sich als Gefäß oder Kanal an, für eine bestimmte Qualität oder Energie zu wirken. Was beim Mischen die Hände, sind hier die auftauchenden Bilder oder Gefühle des menschlichen Bewußtseins. Die Begegnung mit der Qualität eines Ortes oder einer Zeit ist immer auch die Begegnung mit dem Menschen selber. Durch alles, was er ist, ist er hier und jetzt an diesen Ort gelangt. Scheinbare Schatten und zu verdrängende Impulse spiegeln immer auch Vorgänge in dem eigenen Inneren wieder.
Durch "Arbeit" in dieser Ebene der inneren Wahrnehmung, lassen sich die auftauchenden Energien im Inneren und damit auch im Äußeren ändern und Heilen. Diese Arbeit heißt immer wieder sensibel zu sein, für die Möglichkeiten und Erlaubnisse die Qualität zu ändern, hin zu einer harmonischeren Entfaltung allen Lebens.
Ein verantwortungsvoller Umgang mit den Energien des Planeten und der Natur beinhaltet einen tiefen Respekt vor jeder Ebene des Lebens. Eine Offenheit gegenüber allen Wahrnehmungen bildet die Grundlage einer unvoreingenommen Begegnung mit dem Leben. Im Sinne einer neuen Grundlage im Umgang mit der Natur könnte man in Anlehnung an ein altes Sprichwort sagen:
Wer Wind säht, wird Sturm ernten. Wer Offenheit und Vertrauen säht, der aber, wird LIEBE ernten.